Wenn Unter­neh­men wach­sen – Heraus­for­de­run­gen des Wachs­tums

3. Dezember 2017 von Desiree Bösemüller

Nicht nur junge Unter­neh­men stehen vor den Heraus­for­de­run­gen des Wachs­tums – auch denk­mo­dell steht vor dem nächs­ten Wachs­tums­schub – mit seinen 28 Jahren (mehr dazu folgt in einem der nächs­ten Blog­bei­trä­gen).

Während denk­mo­dell quasi zu den jungen Erwach­se­nen zählt, stecken andere Unter­neh­men noch in den Kinder­schu­hen. Wenn diese jungen Unter­neh­men nun wach­sen, tauchen oft Fragen nach Wer sind wir eigent­lich und wer wollen wir in Zukunft sein? auf.

Bei denk­mo­dell gibt es hierzu bereits ein klares Bild, wir haben eine gemein­sam erar­bei­tete Vision, Busi­ness Modell Canvas, sogar ein Marken­leit­bild. Auf beides werfen wir in regel­mä­ßi­gen Abstän­den einen Blick und fragen uns Finden wir uns hier noch wieder?. Wir haben uns gefragt: Wie ist das eigent­lich bei jungen Unter­neh­men?

Distanz neuer Mitar­bei­ten­der

Foto von 5 Personen die eine Unterhaltung führen, drei Personen haben einen Block in der Hand

Viele junge Unter­neh­men leben oft eher von ihrer Entste­hungs­ge­schichte und davon, dass die Höhen und Tiefen des Unter­neh­mens­starts von vielen oder gar allen Mitar­bei­ten­den mit durch­lebt wurden. Dieses gemein­same Erle­ben schweißt gewis­ser­ma­ßen zusam­men. Erst in der letz­ten Woche beglei­te­ten wir ein 4‑jähriges Unter­neh­men. Hier wurde uns berich­tet, dass über den Mitar­bei­ten­den, die den Start mitdurch­leb­ten eine Art „bestimmte Aura“ liege. Sie muss­ten anfangs gegen hefti­gen Gegen­wind stand­hal­ten und sich – trotz aller Unsi­cher­hei­ten – bewusst für das Unter­neh­men entschei­den. Sie teil­ten eine gemein­same Vision, einen Idea­lis­mus. Sie glaub­ten an die Idee und ihr Unter­neh­men. Im Moment wächst das Unter­neh­men. Die neuen Mitar­bei­ten­den haben die Unter­neh­mens­ge­schichte nicht miter­lebt – für sie blei­ben es Geschich­ten der Vergan­gen­heit. Die Nähe, die zwischen den alten Mitar­bei­ten­den besteht, soll und will nun mit den neuen Mitar­bei­ten­den geschaf­fen werden. Aber wie? Das Unter­neh­men entschied sich dazu, alle 3 Monate Stra­te­gie­work­shops zur Unter­neh­mens­aus­rich­tung zu schaf­fen. Einmal im halben Jahr gibt es ein eintä­gi­ges Team­e­vent und seit kurzem gibt es nun auch „Wie läuft es so bei euch?“- Frage­run­den am Ende der wöchent­li­chen Team­run­den. Es wurde klar: Es braucht hier aktive Impulse für mehr sozia­len Austausch und zum besse­ren Kennen­ler­nen. Ein „Auf die alten Zeiten beru­hen“ reicht an dieser Stelle nicht mehr und manche neue wie alte Mitar­bei­tende fordern sogar ein „Loslas­sen” von der Vergan­gen­heit.

Quali­fi­zier­tes Perso­nal akqui­rie­ren

Doch es lauern weitere Heraus­for­de­run­gen: Eine Studie im Auftrag des Bundes­mi­nis­te­ri­ums für Wirt­schaft und Tech­no­lo­gie fand heraus, dass es erst ab einer bestimm­ten Unter­neh­mens­größe problem­los möglich ist, quali­fi­zier­tes Perso­nal zu akqui­rie­ren – insbe­son­dere auf dem deut­schen Markt, auf welchem tradierte Unter­neh­men ein hohes Renom­mee besit­zen, mehr Sicher­heit und höhere Löhne sowie bessere Chan­cen bei einem Arbeits­platz­wech­sel bieten. Den jungen Unter­neh­men fehlt hier oft die Sicht­bar­keit und Sicher­heit für poten­zi­el­les Perso­nal. Dabei ist gutes Perso­nal der entschei­dende Faktor für erfolg­rei­ches Wachs­tum. Wer nur 20 Leute hat, muss 20 Top-Leute haben! Junge Unter­neh­men, die wir getrof­fen haben, bieten aus diesem Grund oft mehr­stu­fige Bewer­bungs­pro­zesse, bei denen die Bewerber/innen die Mitar­bei­ten­den kennen lernen. Es geht also gar nicht nur um die persön­li­chen Fähig­kei­ten, sondern oft vor allem um die Passung zum Unter­neh­men. Beide Seiten, Bewerber/in und Team soll­ten einver­stan­den sein. Bei denk­mo­dell sitzt auch nicht nur die Geschäfts­füh­rung in Bewer­bungs­ge­sprä­chen, sondern oft auch mindes­tens ein Team­mit­glied. In der Regel kennt ein Groß­teil des Teams die/den neuen Mitarbeitende/n schon vor dem Eintritt. Im besten Fall wurde schon ein Getränk zusam­men getrun­ken.

Kultur­ver­än­de­run­gen

Foto von einer Person welche man nur unterhalb dem Kopf sieht. Die Person sitz und hält grüne Klebepunkte in der Hand

Wenn das Unter­neh­men wächst, wird ein „alle entschei­den alles – am besten im Konsens“ oder ein „der Geschäfts­füh­rer entschei­det alles“ ab einer gewis­sen Größe inef­fi­zi­ent und führen eher zu Frust statt Lust. Oft müssen Entschei­dungs­mus­ter und Struk­tu­ren her, die an die Stelle infor­mel­ler Prozesse oder star­ker Persön­lich­kei­ten treten – das verän­dert letzt­lich auch die Kultur. Bei denk­mo­dell expe­ri­men­tie­ren wir beispiels­weise seit kurzem mit Krei­sen, zu denen sich Mitar­bei­tende frei­wil­lig betei­li­gen und diesen (tempo­rä­ren) Teams ange­hö­ren, die stra­te­gi­schen Themen neben dem regu­lä­ren Arbeits­strom voran­zu­trei­ben und spezi­fi­sche Produkte zu entwi­ckeln. Diese Kreise sind teil­weise mit dem Mandat ausge­stat­tet Entschei­dun­gen für das Unter­neh­men nicht nur zusam­men­zu­tra­gen und weiter­zu­ent­wi­ckeln, sondern Entschei­dun­gen zu tref­fen. Bei dem 4‑jährigen Unter­neh­men der vergan­ge­nen Woche liste­ten wir zunächst alle Aufga­ben auf und ordne­ten dann zu – welche Mitar­bei­ten­den müssen bei Entschei­dun­gen infor­miert werden, welche bera­ten, welche sind verant­wort­lich für die Entschei­dun­gen (Abwand­lung des RACI – Modells). Außer­dem wurde fest­ge­legt, was in Entschei­dungs­si­tua­tio­nen gemacht wird, bei denen es konträre Haltun­gen gibt: (1) wenn möglich, eine Dead­line setzen und erst­mal drüber schla­fen, (2) dann Wider­stände auf einer Skala von 1 bis 10 abfra­gen, (3) bei hohen Wider­stands­wer­ten werden die Grün­der ins Boot geholt – alles andere wird vom Team selbst entschie­den. Keine großen Geheim­nisse oder Beson­der­hei­ten also, dennoch, dem jungen Unter­neh­men half die Struk­tur. Wir gaben ledig­lich den Rahmen – sie füll­ten diesen mit eige­nen Ideen. Und das ist bei unse­rer Arbeit und bei denk­mo­dell selbst so wich­tig: Inspi­ra­tion von ande­ren Unter­neh­men suchen und finden, aber letzt­lich keine Blau­pau­sen sondern eigene Struk­tu­ren entwi­ckeln, die zu den Mitar­bei­ten­den und dem Unter­neh­men passen!

Übri­gens: Wuss­ten Sie das junge, schnell wach­sende Unter­neh­men „Gazel­len“ heißen? Mehr Inspi­ra­tion und Hinter­grund­in­fos dazu finden Sie hier. Wir wünschen Ihnen viel Erfolg beim Wachs­tum und werden sicher weiter von unse­ren eige­nen Erfah­run­gen berich­ten. Teilen Sie Ihre Tipps zum Thema Unter­neh­mens­wachs­tum gern mit uns – via Mail an berlin@denkmodell.de oder in einem Kommen­tar am Ende dieser Seite.