Meetings effek­tiv, effi­zi­ent und sinn­voll gestal­ten

2. November 2017 von Desiree Bösemüller

Sie gehen mit Kopf­schmer­zen aus einem Meeting? Haben das Gefühl es war wieder einmal Zeit­ver­schwen­dung oder haben endlich ihre drin­gen­den Einkäufe erle­digt? Sie sind leider nicht allein. Die Klagen über zu viele, zu sinn­ent­leerte Meetings häufen sich in unse­rem Bera­tungs­all­tag. Dabei verbrin­gen wir einen Groß­teil der Zeit (laut Bain-Studie etwa 15 Prozent) für Meetings drauf – und die Zahl ist stei­gend.

Doch was machen die Mitar­bei­ten­den eigent­lich während einer Bespre­chung? Laut Bitkom erle­di­gen 4 von 10 Smartphone-Nutzer*innen private Dinge während einer Bespre­chung, z.B. lesen 67 Prozent Nach­rich­ten, 15 Prozent infor­mie­ren sich über Sport­er­geb­nisse und 6 Prozent kaufen online ein. Drei Vier­tel der Mitar­bei­ten­den empfin­den dieses Verhal­ten als störend – 20 Prozent sagen, die Smart­phone-Nutzung ist heute normal. Für uns stellt sich an dieser Stelle nicht die Frage: Smart­phone-Nutzung ja oder nein, sondern die Frage: Wie gestal­ten wir Meetings so, dass die Teil­neh­men­den sich aktiv einge­bun­den fühlen und gar nicht erst die Zeit oder Lust für private Erle­di­gun­gen aufkommt?

Hier fünf Impulse für gute Meetings:

#Tipp1: Setzen Sie eine klare Agenda & strenge Zeit­vor­gabe!

Um ein wirk­lich effi­zi­en­tes Meeting durch­zu­füh­ren, empfeh­len wir Ihnen in jedem Fall eine Agenda und eine Zeit­be­gren­zung. Eine Agenda könnte folgen­der­ma­ßen gestrickt sein:

  • Themen: Welche Themen gibt es – jeweils ein bis zwei erklä­rende Stich­punkte je Thema?
  • Themenverantwortlich*e: Wer hat die Themen einge­bracht und kann diese kurz und knapp einlei­ten?
  • Zeit­schät­zung: Wie viel Zeit bean­spru­chen die Themen (etwa)?
  • Zeit­rah­men: Wie viel Zeit ist insge­samt für das Meeting ange­setzt?

Gege­be­nen­falls kann man die Themen auch glie­dern nach: Wich­tig­keit / Dring­lich­keit oder nach reine Infor­ma­tion / Konsul­ta­tion / Entschei­dungs­fin­dung notwen­dig. Bezüg­lich der Zeit, denken Sie bitte an das Parkin­son­sche Gesetz: „Arbeit dehnt sich in genau dem Maß aus, wie Zeit für ihre Erle­di­gung zur Verfü­gung steht.“ Es braucht also meist nicht mehr Zeit, sondern eine klare Zeit­be­gren­zung.

Wir selbst nutzen für unsere Projekt­team­run­den eine Stan­dard-Agenda, auf die jeder unter der Woche zugrei­fen und Fragen/ Themen/ Anlie­gen hinzu­fü­gen kann – stets mit Namens­kür­zel. Unsere Stan­dard-Agenda ist dabei einfach gehal­ten:

  1. Check-In (Wie geht es euch?)
  2. Team & Orga (Wich­tige Infor­ma­tio­nen zum Teilen?)
  3. Projekt­runde (drei Projekte aus der letz­ten Zeit: Was beschäf­tigt, begeis­tert, fordert Dich gerade in Deinen Projek­ten? Was möch­test du aus deinen letz­ten Projek­ten teilen – Buch­emp­feh­lun­gen, Dreh­bü­cher, etc.? Wo brauchst du kolle­giale Bera­tung oder kurzen Austausch?)

Für das Meeting sind 55 Minu­ten ange­setzt – warum 55 Minu­ten? Das erfah­ren Sie weiter unten im Blog.

#Tipp 2: Laden Sie nur die Perso­nen ein, die etwas zu den Themen beitra­gen!

Anhand der Agenda stehen die Themen und die Themen­ver­ant­wort­li­chen, außer­dem wird ggf. klar, ob eine Entschei­dung ansteht. Nächste Frage ist also: Wen – außer den Themen­ver­ant­wort­li­chen – braucht es noch, um das Meeting effi­zi­ent und effek­tiv zu gestal­ten? Es kann auch sein, dass bestimmte Perso­nen nur zeit­weise zum Meeting dazu­kom­men, um bestimmte Themen zu bear­bei­ten – dann muss die Agenda entspre­chend gestal­tet sein. Es sollte unbe­dingt der Druck vermie­den werden, dass alle bei allem dabei sein müssen und das Meetings der Macht und dem Einfluss in der Orga­ni­sa­tion dient. Genauso wie die Agenda eine klare Erwar­tung an die bespro­che­nen Themen haben muss, so muss das Proto­koll in aller Kürze die wesent­li­chen Ergeb­nisse und Diskus­si­ons­punkte enthal­ten.

Bei denk­mo­dell haben wir themen­spe­zi­fi­sche „Kreise“ (z.B. Führungs­kräf­te­ent­wick­lung, Agili­tät, HR, Mittel­stand, Verhand­lung, …) die sich in regel­mä­ßi­gen Abstän­den (meist einmal im Quar­tal und dazwi­schen bedarfs­ab­hän­gig) tref­fen, um die wich­tigs­ten Entwick­lun­gen nach­zu­hal­ten, über Vorschläge zu den jewei­li­gen Themen zu disku­tie­ren und als Exper­ten­kreis Entschei­dun­gen in dem Thema für das Unter­neh­men zu über­neh­men. In den Krei­sen dürfen grund­sätz­lich alle Mitar­bei­ten­den mitwir­ken, Voraus­set­zung ist, dass sie etwas beitra­gen können (Projekt­er­fah­rung, Gestal­tungs­in­ter­esse, etc.).

#Tipp 3: Star­ten Sie Meetings pünkt­lich!

Icon von einem Wecker

Meetings, die nicht pünkt­lich begin­nen, kosten Geld. Außer­dem kann bei den Warten­den Frust aufkom­men. Oder schlim­mer noch: Irgend­wann kommt keiner mehr pünkt­lich und Meetings stre­cken sich, weil sich die Perso­nen stän­dig verpas­sen oder neu koor­di­nie­ren müssen. Unser Tipp ist daher recht einleuch­tend: Meetings pünkt­lich begin­nen und nicht auf einzelne Perso­nen warten.

Soll­ten Sie die Möglich­keit haben, machen Sie zu Beginn von Team­mee­tings ein lautes Geräusch (Glocke, Gong) und läuten Sie das Meeting damit ein.

Bei denk­mo­dell empfeh­len wir manchen Unter­neh­men Meetings mit 55 Minu­ten anzu­set­zen, damit einzelne Perso­nen nicht sagen „Ich muss jetzt weg – zum nächs­ten Meeting.“ Denn genauso wich­tig wie der gemein­same Beginn ist der gemein­same Abschluss eines Meetings. Bei denk­mo­dell nutzen wir die 5 Minu­ten gern, um noch schnel­len einen Tee oder Kaffee zu machen.

#Tipp 4: Legen Sie eine Mode­ra­tion und einen Proto­kol­lan­ten fest!

Foto von einem beschiebenen Papier darauf liegt eine Visitenkarte und ein Stift

Zuge­ge­ben wir haben vorhin bei der Stan­dard-Agenda etwas gelo­gen, um diesen Punkt nicht schon vorweg­zu­neh­men, denn unsere erste Frage auf jeder unse­rer Agen­den lautet: Wer mode­riert und wer führt Proto­koll?

Bei uns melden sich die Team­mit­glie­der oft frei­wil­lig, in ande­ren Orga­ni­sa­tio­nen geht es beispiels­weise gemäß Alpha­bet einmal die Reihe rum. Das Proto­koll sollte dabei möglichst zeit­nah erstellt werden – spätes­tens zwei Tage nach dem eigent­li­chen Meeting, damit To-Do‘s nicht versan­den. Damit dies funk­tio­niert, sollte das Proto­koll so knapp wie möglich gehal­ten werden und nicht vorab in Quali­täts­schlei­fen geschickt werden. Es ist ein Arbeits­do­ku­ment und kein offi­zi­el­ler Bericht. Besser gleich in die Runde schi­cken und die TN bitten, Ände­run­gen und Korrek­tu­ren selbst vorzu­neh­men – idea­ler­weise als gemein­sam geteil­tes Doku­ment auf einem Server.

#Tipp 5: Tref­fen Sie Verein­ba­run­gen!

Foto mit einer Skizze von zwei Personen, über deren Köpfen ist eine Sprechblase mit einem grünen Hacken

Schlie­ßen Sie ein Meeting nicht mit lauter losen Enden – tref­fen Sie Verein­ba­run­gen zu den nächs­ten Schrit­ten und legen Sie dafür Zeiten sowie Verant­wort­lich­kei­ten fest. Sollte ein Thema nicht zu Ende bespro­chen werden können, verein­ba­ren Sie auch hier, wo wann und mit wem weiter darüber disku­tiert werden soll, wie das Mandat für die nächs­ten Schritte ist und was es ggf. benö­tigt, um hier zügig zu einer Entschei­dung zu kommen.

Auch Sätze à la „Ja, könn­ten wir mal machen…“ oder „Müss­ten wir mal…“ soll­ten Sie nicht im Raum stehen lassen, sondern entschei­den: Ist das wich­tig oder drin­gend? Nehmen wir es in einen Themen­spei­cher auf? Wer schaut wann auf den Themen­spei­cher? Wenn es wenig Unter­stüt­zung gibt, dann lieber weg.

Bei denk­mo­dell nutzen wir ein Trello-Board als Backlog/Themenspeicher und haben hier Kate­go­rien wie „Produkt­ideen“, „Blog­ar­ti­kel“ oder auch „OE-Ausbil­dung“. Die einzel­nen Einträge werden dann Perso­nen zuge­wie­sen und mit Erin­ne­rungs­da­tum verse­hen – so blei­ben die Ideen erhal­ten und die Verein­ba­rung lautet dann „Jetzt erst­mal nicht. Später noch­mal drauf­schauen.“. Zudem kann man bei Trello Funk­tio­nen nutzen, wie „Voting“ für ToDos („Likes“ um Unter­stüt­zung und Prio­ri­tät für ein Thema sicht­bar zu machen) und „Alte­rung“ von To-Dos (Karten blen­den sich lang­sam aus, womit man unwich­ti­gere To-Dos erkennt). Neben Trello gibt es natür­lich auch andere Kolla­bo­ra­tiv-Werk­zeuge für die Orga­ni­sa­tion von Aufga­ben im Team. Bei Aufga­ben, die Beispiels­weise sehr klein­tei­lig und schnell zu bear­bei­ten sind, nutzen Kolleg*innen z.B. Micro­soft To Do als gemein­same To-Do-Liste.

Das waren sie erst­mal – unsere Impulse für gute Meetings. Wenn Sie weitere Impulse, Ideen, Ergän­zun­gen oder Anre­gun­gen haben – teilen Sie diese gern mit uns. Wir freuen uns über Nach­rich­ten von Ihnen!