Groß­grup­pen mode­rie­ren – Impulse und Anre­gun­gen aus unse­rem Erfah­rungs­kof­fer

15. Dezember 2017 von Desiree Bösemüller

Jedes Jahr häufen sich insbe­son­dere zu Jahres­aus­klang und zu Jahres­be­ginn die Anfra­gen zur Mode­ra­tion von Groß­grup­pen. Groß­grup­pen – für uns heißt das, mehr als 20 Perso­nen auf einer Tagung oder in einem Work­shop, die mode­riert werden wollen. Oft geht es dabei um einen Rück­blick auf das vergan­gene Jahr oder die Stra­te­gie­pla­nung für das nächste Jahr. In den letz­ten Wochen haben wir ein paar Impulse und Anre­gun­gen gesam­melt, wie Sie Groß­grup­pen abwechs­lungs­reich und ziel­si­cher mode­rie­ren können (vieles davon eignet sich übri­gens auch für Klein­grup­pen). Natür­lich ist unsere Liste nicht abschlie­ßend und wir freuen uns über weitere Impulse aus unse­rer Leser­schaft!

Klar und struk­tu­riert.

Foto mit einem Timer

Insbe­son­dere in Groß­grup­pen entsteht manch­mal eine unbe­weg­li­che Team­dy­na­mik, wenn Klar­heit und Struk­tur der Mode­ra­tion fehlen. Als Teil­neh­mende solcher Groß­grup­pen­ver­an­stal­tun­gen erlebe ich immer wieder, dass ich einfach mit ande­ren Teil­neh­men­den sitzen oder stehen bleibe, wenn es nieman­den gibt, der sagt „Jetzt bitte im Foyer am Buffet bedie­nen“.
Daher ist es für uns als Moderator/innen immer wich­tig anzu­sa­gen: Was wird jetzt gemacht? Wie lange? Wo? Und wo wird sich danach wieder getrof­fen. Gern während der einzel­nen Phasen immer wieder die verblei­bende Zeit durch­sa­gen und Time Timer (eine Uhr, die die verblei­bende Zeit anzeigt) im Raum vertei­len, damit jede/r die Zeit auch eigen­stän­dig im Blick behal­ten kann!

Raum­auf­tei­lung und Arbeits­form.

Achten Sie insbe­son­dere bei großen Grup­pen auf eine sinn­volle Raum­auf­tei­lung im Mode­ra­ti­ons­kon­zept: Es wird schnell auch mal lauter – also muss für genug Platz gesorgt sein; Mate­rial und Aufga­ben­stel­lun­gen müssen stets verteilt sein; die Klein­grup­pen müssen immer wieder einge­sam­melt werden (wenn in verschie­de­nen Räumen arbei­tend). Wir machen uns auf diesem Grund schon im Voraus Noti­zen, wo, wann welche Session statt­fin­den soll, welches Mate­rial und welches Set-Up (z.B. wie stehen die Stühle) etc. es dazu braucht. Ein Wech­sel der Arbeits­form ist übri­gens gerade bei Groß­grup­pen sehr hilf­reich, um Dyna­mik zu erzeu­gen. Planen Sie die entspre­chen­den Umbau­pha­sen genau ein und über­le­gen Sie: Wer kann beim Umbau helfen?

Doku­men­ta­tion mitden­ken.

Bild von einem Berater von denkmodell, der eine Pinnwand trägt und ins Bild lächelt

Um im Anschluss an einen Work­shop bei vielen Fotos möglichst große Einheit­lich­keit herzu­stel­len, empfeh­len wir, für jede Aufgabe bzw. für jedes Thema bestimmte Farb­codes für die zu verwen­den­den Mate­ria­lien fest­zu­le­gen (z.B. in jeder Klein­gruppe gelbe Post-Its bei Frage 1, blaue bei Frage 2, etc.). So behal­ten Sie selbst aber auch Ihre Teil­neh­men­den einfa­cher den Über­blick.
Die farb­li­che Codie­rung hat auch für die Teil­neh­men­den den Vorteil, dass sie eigene Aspekte schnel­ler mit denen von ande­ren Grup­pen verglei­chen können, eine visu­elle Unter­stüt­zung sozu­sa­gen.
Außer­dem empfeh­len wir bei mehre­ren Klein­grup­pen an eine Ecke des Pinboards / Flip­charts / White­boards o.ä. den Klein­grup­pen­na­men bzw. eine Numme­rie­rung anzu­hef­ten – diese dann einfach abfo­to­gra­fie­ren, so fällt das Sortie­ren der Fotos im Nach­hin­ein einfa­cher. Und denken Sie daran: Kein Pinn­board, keine Flip­chart ohne Über­schrift!

Stim­mungs­ab­fra­gen.

Manche Groß­grup­pen lieben Diskus­sio­nen. Oft kommt es vor, dass unvor­her­ge­se­hene Themen während des Work­shops auftau­chen, bei denen unklar ist, ob sie nur für einen Teil oder für die Gesamt­gruppe rele­vant sind. Um bei der Mode­ra­tion einen besse­ren Blick dafür zu bekom­men, ob tatsäch­lich Ener­gie für ein Thema da ist, kann eine schnelle Daumen­ab­frage helfen (z.B. könnte Daumen hoch dann heißen, inter­es­siert mich bren­nend; Daumen runter – bitte nicht; Daumen in der Mitte – können wir drüber reden, es gibt aber gerade auch andere Themen).

Tuschel­grup­pen.

Um möglichst alle Teil­neh­men­den – auch eher intro­ver­tierte – zu invol­vie­ren, begin­nen wir bei manchen Themen zunächst mit soge­nann­ten Tuschel­grup­pen. Das heißt, zwei bis vier Perso­nen schlie­ßen sich zu einer Klein­gruppe zusam­men und disku­tie­ren – meist anhand von Leit­fra­gen – ein Thema vor. Die Erkennt­nisse werden dann im Plenum zusam­men­ge­tra­gen. So hat sich schon mal jede/r Teil­neh­mende über das Thema Gedan­ken gemacht und wich­tige Punkte einbrin­gen können.

Teil­neh­mende schnell in Aktion brin­gen.

Foto von vielen Menschen in einem Raum die sich immer zu zweit gegenüberstehen (Gruppenarbeit)

Gene­rell gilt: Brin­gen Sie – gerade auch bei Groß­grup­pen – die Teil­neh­men­den schnell in Aktion und ins Spre­chen. Wer erst einmal 45 Minu­ten nur zuhört, verliert schnell die Lust auf die gemein­same Arbeit. Je nach­dem, wie gut sich eine Gruppe kennt, empfeh­len wir deshalb unter­schied­li­che Check-Ins. Bei sich sehr unbe­kann­ten Grup­pen begin­nen wir oft mit Stell­übun­gen am Anfang des Work­shops (z.B. stel­len sich alle eine Land­karte auf dem Boden vor und vertei­len sich entspre­chend nach Herkunfts­ort auf). Diese Methode eignet sich übri­gens auch für sehr große Grup­pen beson­ders gut. Eine andere Möglich­keit ist es, zu Beginn zwei Leit­fra­gen in die Runde zu geben und die Antwort­zeit/-länge zu begren­zen (z.B. „bitte einen Satz pro Person“).

Wie oben bereits erwähnt: Bei diesen Impul­sen handelt es sich um keine abschlie­ßende Liste. Wenn Sie also weitere Anre­gun­gen für uns haben, senden Sie uns gern eine Mail oder kommen­tie­ren Sie diesen Beitrag. Wir freuen uns auf Ihre Rück­mel­dun­gen! Soll­ten Sie eine Mode­ra­tion für Ihre Groß­ver­an­stal­tung oder die nächste Team­klau­sur suchen, spre­chen Sie uns eben­falls gern an.