Zocken mit der Köni­gin von Saba!

13. Juli 2015 von Britta Dube

Mit Makeda-Karten Viel­falts­kom­pe­ten­zen reflek­tie­ren und entwi­ckeln.

Die Semi­nar­teil­neh­men­den sitzen in drei klei­nen Grup­pen beiein­an­der, jede*r hat zwei Stapel Makeda-Karten vor sich liegen. Einen Stapel mit Eigen­schaf­ten, die sie schon gut beherr­schen und einen mit Dingen, die sie noch verbes­sern wollen. Alyssa beginnt: „Hier steht: ‘Mein Freun­des­kreis besteht aus Perso­nen unter­schied­li­cher (Sub-) Kultu­ren’. Das kann ich auf jeden Fall unter­schrei­ben. Schon in der Schule war ich eine der weni­gen, die einen gemisch­ten Freun­des­kreis hatten. Meine beste Freun­din kommt aus Kasach­stan. Und über meinen Bruder weiß ich auch ziem­lich viel aus der Hiphop-Szene, obwohl das nie so mein Ding war. Die erste Karte auf meinem Lern­sta­pel ist ‘Ich kann (anders­ar­ti­ges) Verhal­ten wahr­neh­men und beschrei­ben ohne zu urtei­len’. Das versu­che ich immer, aber ich weiß auch, wie schwie­rig es ist.“

Alys­sas Semi­nar­gruppe spielt Makeda. Dieses Karten­spiel lässt die Spie­len­den erfah­ren, was Viel­falts­kom­pe­tenz ist und wie sie diese (weiter) entwi­ckeln können. Es basiert auf dem wissen­schaft­li­chen Modell inter­kul­tu­rel­ler Kompe­tenz von Wasif Shadid (Univer­si­tät Tilburg), der für inter­kul­tu­relle Kompe­tenz drei Kompo­nen­ten benennt: Moti­va­tion, Wissen und Fertig­kei­ten. Für die erfolg­rei­che Zusam­men­ar­beit von z.B. in inter­kul­tu­rel­len Teams muss die Bereit­schaft zur Ausein­an­der­set­zung mit Unter­schie­den bestehen (Moti­va­tion); es erleich­tert das Mitein­an­der, typi­sche Ursa­chen für Miss­ver­ständ­nisse sowie unter­schied­li­che Werte und Haltun­gen zu kennen (Wissen), und erst die Fähig­keit, die Unter­schiede zu benen­nen, auszu­han­deln und krea­tiv mit ihnen umzu­ge­hen, ermög­licht es, die Vorteile von viel­fäl­ti­gen Teams zum Tragen zu brin­gen (Fertig­kei­ten). Drei Makeda-Spiel­kar­ten lauten deshalb z.B.

  • Moti­va­tion: „Im Kontakt mit jeman­dem, der anders ist, neige ich dazu, gemein­same Inter­es­sen oder Ähnlich­kei­ten zu suchen“
  • Wissen: „Ich kenne mich gut mit verba­ler und non-verba­ler Kommu­ni­ka­tion und deren Regeln aus“
  • Fertig­kei­ten: „Ich kann (anders­ar­ti­ges) Verhal­ten wahr­neh­men und beschrei­ben ohne zu urtei­len“
Die Köni­gin von Saba aus “Belli­for­tis” von Conrad Kyeser (um 1405).

Das Wort ‘inter­kul­tu­rell’ bezieht sich dabei nicht nur auf nationale/ethnische Iden­ti­tä­ten, sondern auf alle Unter­schiede, anhand derer Grup­pen­zu­schrei­bun­gen gemacht werden: Dies können die klas­si­schen Diver­sity-Dimen­sio­nen sein wie Alter, Geschlecht, sexu­elle Orien­tie­rung, Reli­gion und Behin­de­rung, aber auch weitere Dimen­sio­nen, die im jewei­li­gen Kontext rele­vant sind, wie z.B. Bildungs­stand, Berufs­gruppe oder fach­li­cher Hinter­grund. Daher auch der Begriff Viel­faltskompe­tenz.

Die Geschichte der Köni­gin von Saba diente den Entwickler*innen des Spie­les als Inspi­ra­tion: Vor fast 3000 Jahren legte sie von Äthio­pien aus Tausende von Kilo­me­tern zurück, um König Salo­mon zu besu­chen. Ihre Reise ist eine der frühes­ten beschrie­be­nen inter­kul­tu­rel­len Begeg­nun­gen und führte zu einem einzig­ar­ti­gen Austausch von Wissen und Wohl­stand. Meist wird die Köni­gin als eine weiße, oft sogar west­li­che Frau abge­bil­det. Viel wahr­schein­li­cher ist jedoch, dass Makeda (so ihr Name auf Äthio­pisch) eher der Abbil­dung glich.

Makeda kann in Trai­nings- und Coachings­kon­tex­ten viel­sei­tig einge­setzt werden und dient vor allem der (Selbst-)Reflexion, gegen­sei­ti­gem Verständ­nis und Austausch.

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